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Lebenskompetenzen fördern

Suchtprävention im Elementarbereich bedeutet, die Lebenskompetenzen von Kindern zu stärken, und zwar gerade schon in einem jungen Alter. Die Entwicklung persönlicher Kompetenzen wie Konflikt-, Beziehungs- und Belastungsfähigkeit, Kreativität und Durchhaltevermögen bietet die Grundlage für ein suchtfreies Leben. Auf kommunaler und Landesebene arbeiten Fachkräfte für Suchtprävention in Netzwerken mit Kooperationspartner/innen und Multiplikator/innen aus verschiedenen Bereichen wie z.B. Elementarbereich, Schule und Jugendhilfe.

Kindertageseinrichtungen bieten Kindern ein breites Lernfeld für ihre sozialen und emotionalen Kompetenzen: Kommunikation im verbalen und nonverbalen Bereich, Umgang mit eigenen Gefühlen und den Gefühlen ihres Gegenübers. Persönlichkeitsstörungen wurzeln vielfach in frühkindlichen Störungen – deshalb ist es wichtig, pädagogische Fachkräfte im Elementarbereich zu sensibilisieren und in das Netzwerk der Suchtprävention einzubeziehen. Studien zeigen, dass gerade Kinder, die unter Vernachlässigung, sexuellem Missbrauch und Gewalt leiden bzw. in suchtbelasteten Lebensgemeinschaften aufwachsen, häufig später selbst zu Suchtmitteln greifen oder unter anderen psychischen Störungen leiden. Frühe Interventionen können helfen, den familiären Kreislauf aus Suchtmittelabhängigkeit zu durchbrechen.

Förderung der Kinder

Im außerfamiliären Bereich der Kinderbetreuung – z.B. in Kindertagesstätten – gestalten die Erzieher/innen das Umfeld der Kinder. Sie sind wichtige Multiplikator/innen, die die Kompetenzen der ihnen anvertrauten Kinder fördern können. Zu den elementaren Aufgaben der Suchtprävention gehört es, Erzieher/innen mit suchtpräventiven Strategien vertraut zu machen und sie zu befähigen, die Kinder zu stärken. Dies setzt weit vor einer offensichtlichen Gefährdung an. Suchtprävention im Elementarbereich beinhaltet eine frühzeitige Unterstützung der Persönlichkeitsentwicklung und gezielte Stärkung gesundheitsfördernder Verhaltensweisen von Kindern. Sie bildet einen wichtigen Bestandteil einer ganzheitlichen Gesundheitserziehung. Das funktioniert nicht mit isolierten Einzelaktionen – suchtpräventive Angebote müssen in ein Gesamtkonzept eingebettet werden, das die Erzieher/innen sowie die Eltern bzw. Erziehungsberechtigte einbezieht. Auch Fachkräfte aus dem Bereich der Frühen Hilfen stellen eine wichtige Zielgruppe frühzeitiger Präventionsaktivitäten dar, indem sie die Erziehungskompetenz der Eltern unterstützen und sie früh für ein gesundes Aufwachsen der Kinder motivieren. Der Bereich Frühe Hilfen umfasst Angebote für Eltern bereits ab der Schwangerschaft und Familien mit Kindern bis drei Jahre.

Ansprache von Eltern

Da ein wesentlicher Teil der Suchtprävention über Erziehung vermittelt wird, sind Eltern eine bedeutsame Zielgruppe – die über die fortgebildeten Fachkräfte erreicht werden. Frühzeitig können sie Eltern bzw. Erziehungsberechtigte im Sinne der gesetzlich vorgeschriebenen Erziehungs- und Bildungspartnerschaft nach §22 (SGB VIII) auch bei schwierigen Themen ansprechen wie beispielsweise Grenzen setzen, Konfliktlösung, Förderung der Selbstständigkeit, Schaffung geschützter Frei- und Spielräume und adäquater Umgang mit Frustrationen. Auch das Sprechen und das Informieren über ungünstiges Erziehungsverhalten, Gesundheit und Suchtmittelkonsum kann zu Verhaltensänderungen bei Eltern und weiteren familiären Bezugspersonen motivieren. Erziehungspartnerschaft ist in diesem Kontext als respektvoller und offener Kontakt auf Augenhöhe zu verstehen und bezieht sich auf die gemeinsame Verantwortung für das Aufwachsen der Kinder.
Präventionsfachkräfte
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 140 Fachkräfte im Bereich Suchtprävention tätig. Sie sind entweder in örtlichen Fachstellen für Suchtprävention oder anderen Beratungs- oder Suchthilfeeinrichtungen eingebunden. Sie sind in regionalen Netzwerken aktiv, arbeiten mit kommunalen bzw. kreisweiten Kooperationspartner/innen zusammen und richten ihre Angebote auch an pädagogische Fachkräfte im Elementarbereich.
Die Suchtprävention im Elementarbereich stützt sich in Nordrhein-Westfalen auf drei Grundpfeiler: die Ansprache von Eltern, die Förderung der Kinder sowie die Zielgruppe Kinder aus suchtbelasteten Lebensgemeinschaften als Querschnittsthema. Darüber hinaus gibt es verschiedene eigene Angebote der Präventionsfachkräfte.
Suchtprävention im Elementarbereich ist ein Baustein der NRW-Landeskampagne „Sucht hat immer eine Geschichte“. Sie beinhaltet Bausteine und Module für verschiedene Altersgruppen, Settings sowie substanzspezifische Schwerpunkte.


Fachstellen für Suchtprävention und Präventionsfachkräften in NRW

www.suchtvorbeugung.de


Landeskampagne "Sucht hat immer eine Geschichte"

www.suchtgeschichte.nrw.de